Geschichte

Anfang des 18. Jahrhunderts besuchten Jugendliche aus Obwalden, die einem höheren Studium entsprachen, meist die Jesuitenschulen in Luzern oder Solothurn. Die Anfänge des Kollegiums Sarnen gehen auf das Jahr 1709 zurück. Als Gründer gilt der Goldsucher und Ex-Jesuit Johann Baptist Dillier (1668–1745). In den ersten zehn Jahren diente das Grosshaus in der Hofmatt (heutige Adresse Rütistrasse 23) als Gebäude für Dilliers Knabenseminar.

Die Obwaldner Regierung liess aus einem Teil der Hinterlassenschaft des Seminariherrn Johann Baptist Dillier (3’400 Gulden) und eigenen Geldern (1’900 Gulden) das Kollegium von Jakob Singer (1718–1788) erstellen, das Lehrern und Schülern Wohn- und Unterrichtsräume bot. Das Kollegium wurde 1752 eröffnet als Lateinschule mit einer Besetzung von zwei geistlichen Professoren. Als Kollegiverwalter kam Landvogt Melchior Imfeld zum Zuge. Jeder Schüler hatte ein Schulgeld in der Höhe von sechs Gulden an den Professor zu zahlen, welches diesem als zusätzliches Entgelt zur Verfügung stand. Durchschnittlich wurden im Kollegium 10−20 Schüler unterrichtet. Der erste Rektor und sogleich der erste Professor war Franz Anton Heymann.

1817 wurde die Obwaldner Schulordnung geändert, sodass fortan sechs Klassen in den Fächern Latein, Geographie, Geschichte, Rechnen und Redekunst unterrichtet wurden. 1833 wurden zusätzlich Französisch und Griechisch in den Lehrplan aufgenommen. Durch den Abgang des einen und den unerwarteten Tod des zweiten Professors, der auch als Rektor amtete, stand die Schule kurz vor Beginn des Schuljahres im Jahre 1840 ohne Führung da. Von der Regierung und den Pfarrherren des Kantons wurde der Entscheid gefällt, einen Boten nach Freiburg zu entsenden und drei Jesuiten in Obwalden zu besolden. Damit sollte das Kollegium als Jesuitenschule weitergeführt werden. Dazu kam es allerdings nicht. Durch die Klosteraufhebungen im Kanton Aargau wurden auch die Benediktiner der Abtei Muri-Gries aus ihrem Stammkloster in Muri im Freiamt vertrieben. Der Regierungsrat von Obwalden vereinbarte in der Folge mit dem Abt Adalbert Regli, dass der Orden bereits ab dem Schuljahr 1841/42 drei Professoren nach Sarnen entsandte. Während über 100 Jahren wurde die Schule von den Benediktinern geführt. Als Gründungsdatum der Schule gilt demnach 1841, daneben wird auch 1752 als Gründungsjahr betrachtet.

Am 15. Oktober 1868 fand in der hauseigenen Kapelle die Einweihung des neu gebauten Konvikts statt, das als Internatsgebäude diente. Aus dem Schuljahr 1863/64 liegt der erste gedruckte Jahresbericht vor: sechs Patres unterrichteten damals 36 Sekundarschüler und 24 Gymnasiasten. Aufgrund der steten Zunahme der Schülerzahlen wurde 1890/91 der grosse Gymnasiumsbau mit Kirche im Neurenaissancestil erbaut, das heutige Alte Gymnasium.

Direkt daneben wurde das Kloster respektive Professorenheim erbaut. Ein Zeugnis moderner sakraler Architektur ist die neue Kollegiumskirche St. Martin von Ernst Studer, die 1966 eingeweiht wurde. Die Kirche wurde nach den Bedürfnissen der damaligen Internatsschule und der klösterlichen Gemeinschaft geplant, so dass knapp 300 interne Schüler und etwa dreissig Benediktinermönche zusammen Gottesdienst feiern konnten.

Im Juli 1893 fanden erstmals Maturitätsprüfungen statt, die alle 6 Kandidaten bestanden. Ab 1906 trug die Schule den Namen «Kantonale Lehranstalt in Sarnen» und seit 1966 ist sie ein kantonales Gymnasium.

Bei dem Erdbeben von 1964 wurden auch Gebäude des Kollegiums beschädigt. Die Schüler mussten für einige Zeit zum Unterricht in die Militärbaracken im Melchtal umziehen. Bis 1970 war das Kollegium eine Knabenschule, erst dann wurden auch Mädchen aufgenommen.

Mit der Säkularisierung in den 1970er Jahren vollzog sich auch ein Wandel in der Schulstruktur des Kollegiums Sarnen. 1974 gab der Benediktinerkonvent die Trägerschaft der Schule ab, die Schulleitung blieb jedoch bis zum Schuljahr 1983/84 in der Hand eines Paters. Seither wird die Schule von einem weltlichen Rektorat geleitet. Benediktiner unterrichteten aber weiterhin an der Schule, bis zum Sommer 2013 war noch ein Pater als Lehrer tätig.

Im August 2005 wurde der Kanton Obwalden von einem grossen Hochwasser heimgesucht. Dabei entstanden auch Schäden an mehreren Gebäuden der Kantonsschule Obwalden (Bilder). Von 2005 bis 2011 musste der Unterricht teilweise in Provisorien durchgeführt werden. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten konnten im Oktober 2010 (Turnhalle) bzw. ab März 2011 (Schulhaus) die sanierten Gebäude wieder bezogen werden.

(Quelle: www.wikipedia.ch)

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